Gelungene Generalprobe im Impfzentrum
Zwei Testläufe sollen Einrichtung und Abläufe optimieren

Kreis Soest (kso.2020.01.19.026.-rn). An diesem Tag herrscht auf dem frisch mit Buchten und Fahrstreifen markierten Parkplatz des Impfzentrums Kreis Soest, das in Soest, Senator-Schwartz-Ring 26, in einer Halle der Firma Eaton - CEAG Notlichtsysteme GmbH entstanden ist, erstmals etwas Betrieb. Der erste von zwei Testläufen für die Inbetriebnahme steht an. 40 Freiwillige aus den Reihen der Kreisverwaltung haben sich gemeldet, um die Abläufe zu erproben.
Eine von ihnen ist Saskia Schulz. Die 21-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten, schlüpft aber vor der 2.500 Quadratmeter großen Halle im Soester Gewerbegebiet West, umgehend in die Rolle, die ihr an diesem Tag für die kommende Dreiviertelstunde zugewiesen worden ist. Sie verwandelt sich in eine 83-jährige Seniorin, die aufgrund ihres Alters zu den ersten gehört, die geimpft werden. Auf einen Rollator gestützt passiert Saskia, von einer Alltagsmaske geschützt, den Eingang und wird zunächst von einem freundlichen Ordner begrüßt, der kontaktlos ihre Körpertemperatur misst. Das Fieberthermometer zeigt unproblematische 36,5 Grad an. Der Abgleich mit den Daten des Personalausweises und der Liste zeigt, dass ein Termin tatsächlich vorliegt. Auch eine die „Seniorin“ unterstützende Begleitperson, die sie aufgrund ihrer altersbedingten Einschränkungen hätte mitbringen können, würde an dieser Stelle registriert.
Saskia hat die Rolle einer 83-Jährigen mittlerweile komplett verinnerlicht. Unsicher betritt sie mit ihrem Rollator die Halle. Nächste Station ist der Check-In-Bereich, dessen Wartezone mit ihrer Schlangenlinien-Führung zwar Anleihen bei einem Freizeitpark nimmt, aber auch Sitzgelegenheiten und vor allem genügend Platz zum Abstandhalten bietet. An einem der sechs Check-In-Schalter prüft Helge Paul, IT-Chef im Kreishaus und auch im Impfzentrum, die Impfberechtigung. Außerdem überreicht er alle notwendigen Unterlagen, so einen Aufklärungsbogen, einen Selbstauskunftsbogen mit Einwilligungserklärung und eine Impfbescheinigung. Freundlich bittet Helge Paul darum, vor dem Arztgespräch im Wartebereich die Unterlagen in Ruhe zu studieren und auszufüllen.
Testkandidatin Franziska Härtle hat als allererste Teilnehmerin des Probelaufs den Wartebereich bereits erreicht. Dort übernimmt die 21-Jährige, die im wirklichen Leben eine Ausbildung zur Vermessungstechnikerin im Katasteramt absolviert, die ihr im Drehbuch zugewiesene Rolle. Etwas unruhig berichtet Franziska der Ordnerin, die für diese Station zuständig ist, dass sie mal dringend die Toilette aufsuchen müsse. Kein Problem, denn eine Assistentin wartet nur darauf, in solchen Fällen die Führung zum WC entlang des kreuzungsfreien Einbahnstraßensystems, das aus Infektionsschutzgründen im Impfzentrum einzuhalten ist, zu übernehmen. Anschließend werden die Impflinge wieder zu ihrem letzten Standort zurückgeführt. Als Franziska Härtle wieder in den Wartebereich zurückgekehrt ist, bittet sie ein paar Minuten später Dr. Friedrich Acquistapace, einer der medizinischen Leiter des Impfzentrums, in eine der Kabinen, die für die aufklärenden Arztgespräche eingerichtet worden sind. Der Mediziner prüft das Impfbuch und ermittelt mit gezielten Fragen, ob die Impfwillige an diesem Tag die erforderliche Fitness für die Spritze mitgebracht hat. Dr. Friedrich Acquistapace gibt grünes Licht und Franziska Härtle wechselt in eine der Impfkabinen. Mit der Frage „Rechts- oder Linkshänderin?“ begrüßt sie Petra Jakobi, koordinierende medizinische Fachangestellte, um dann den linken Arm der Rechtshänderin für den Impfvorgang auszuwählen. Ein Kugelschreiber hält als Spritzenattrappe für die Simulation im Rahmen des Testlaufs her.
Franziska Härtle hat es jetzt fast geschafft. Doch nach der Impfung muss sie noch mindesten 15 Minuten in einem weiteren Wartebereich ausharren, in dem sie auf akute Impfreaktionen wie Kreislaufbeschwerden beobachtet wird. Während dieser letzten Viertelstunde vor dem Check Out zieht sie eine positive Bilanz: „Ich bin gut begleitet und informiert worden.“ Sie findet es klasse, dass im Impfzentrum Kreis Soest statt Wartemarken und Monitore menschliche Assistenz auf die Impfwilligen wartet. Ähnlich sieht es Saskia Schulz, die mittlerweile auch kurz vor dem Check Out angelangt ist: „Ich habe mich ausgesprochen gut aufgehoben gefühlt. Alle waren sehr hilfsbereit.“ Für die Regie des Testlaufs hat sie einen kleinen Hinweis: „Vielleicht sollte in der abschließenden Wartezone noch eine weitere Uhr aufgehängt werden.“
Der zusätzliche Zeitmesser wird da sein, wenn das Impfzentrum den Betrieb aufnimmt. Denn die beiden Testläufe haben ja gerade den Zweck, die Einrichtung und die Abläufe im Impfzentrum zu optimieren. „Der Probedurchgang stimmt uns optimistisch, dass im Echtbetrieb das meiste klappen wird“, hat Sabine Saatmann von der Geschäftsstelle des Impfzentrums keine Zweifel daran, dass eine gelungene Generalprobe in eine gelungene Premiere münden wird.
Alle Informationen rund um das Impfzentrum Kreis Soest im Netz unter www.kreis-soest.de/impfzentrum.